Fahnen

Unsere Schützenfahnen

Eine Fahne (von lat. Pannus “Tuch, Lappen“) ist ein ein- oder mehrfarbiges, leeres oder mit Bildern oder Symbolen  versehenes, meist rechteckiges Stück Tuch, das an einem Fahnenmast oder einem Fahnenstock meist mit Nägeln und einer verzierten Spitze befestigt ist und stellvertretend eine Gemeinschaft kennzeichnet. Die Fahne ist quasi ein ̎Heiligtum“, das sowohl kirchlich geweiht wurde als auch an besonderer Stelle aufbewahrt wird.  Sie ist ein Symbol für Ehre und Treue.

Es ist nicht nur Brauch und Tradition, dass Schützen (wie auch andere Vereine) hinter der Fahne marschieren – ohne Fahne tritt keine Bruderschaft auf.

So soll auch unsere Bruderschaft nach  475 Jahren diese Verpflichtung beibehalten.  Eine Fahne wird geweiht und  ist besonders ein Symbol für unsere Ideale. Sie zeigt wer wir sind und sie ist auch ein Beweis dafür, dass auch in der heutigen Zeit die Tradition Bedeutung hat.

An den meisten kirchlichen Feiertagen steht die Fahne im Chorraum der Pfarrkirche. Bei der Fronleichnamsprozession wird das Allerheiligste von ihr stets begleitet, wenn die Sebastianer mit der Pfarrgemeinde durch den Heimatort ziehen.

Ausgesuchte Personen werden als Fahnenträger (Fähnriche oder Fahnenjunker im Offiziers-Rang) eingesetzt.

 

Unsere alten Fahnen

In der Satzung von 1849 wird von zwei sehr alten  Fahnen berichtet.

„Die eine zeigte den Schutzpatron, St. Sebastianus, auf der Vorder- und die Nebenpatronin der Pfarre, St. Appolonia, auf der Rückseite. Die andere Fahne trug dagegen nur das Bild des Hauptpfarrpatrons, St. Martinus. Diese beiden sehr alten Fahnen waren bis zum zweiten Weltkrieg im Langerweher Heimatmuseum mit sechs alten Schützenbüchsen ausgestellt. Sie gingen leider in der turbulenten Nachkriegszeit verloren.“

Heute existieren noch drei alte Fahnen.

Auf der 1925 geweihten Fahne prangen wieder das Bild des Schutzpatrons St. Sebastian und eine Schießscheibe.

„1952 wurde eine Fahne von Präses Pfarrer Leonhard Netten im Festhochamt am Schützenfest-Sonntag geweiht. Die Paten waren Schützenmeister Jakob Kuckertz (kurz vor seinem Tod) und Bürgermeister J.C. Schoeller. Beim Fahnenweih- und Schützenfest waren zehn benachbarte Schützenbruderschaften als Gäste anwesend.“

Die eine Seite zeigt wiederum unseren Schutzpatron mit Namen der Bruderschaft, die andere Seite zeigt im Kreuz geteilt das Wappen von Langerwehe und eine Taube.

1976 wurde auf Initiative  SM Willi Beyer, nach einem Entwurf der neunten Klasse der Hauptschule Langerwehe, eine neue Fahne hergestellt und angeschafft. Schützenfestsonntag 1977 wurde diese Fahne in einer feierlichen Festmesse von Präses Dechant Josef Esser geweiht.  Heute dürften noch einige Schützenbrüder und Schützenschwestern unter uns sein, die damals mitgewirkt und an der feierlichen Segnung der Fahne teilgenommen haben.

Diese Fahne zeigt auf der einen Seite das Langerweher Wappen mit dem Schriftzug  ̎St. Sebastianus Schützenbruderschaft Langerwehe“, auf der anderen Seite das mit unserem Leitspruch „Glaube, Sitte, Heimat“ umschriebene  historische Wappen von 1612  und  die Worte „Aus alter Wurzel neue Kraft“.

 

Unsere  jetzige  Fahne

Ein historisches Ereignis fand  am  15. Januar 2012 statt als unsere neue Bruderschaftsfahne während des Patronatsfestes in einem feierlich vom Kirchenchor St. Martinus mitgestalteten Hochamt von unsrem Präses u. Bezirkspräses, Herrn Pastor, Heinz Portz geweiht wurde. Durch die Teilnahme des Kreis-und Bezirksbundesmeisters Gottfried Reuter, und der Fahnen-Abordnungen der Bruderschaften im Bezirk Düren-West mit ihren Vorständen und  Majestäten, allen voran der Kreiskönig Wilfried Gatzen, Kreisprinz Stephan Kaulen und der Bezirkskönig Achim Frings, sowie der Initiator der neuen Schützenfahne, unser Kaiser Josef Lück, wurde diese Fahnenweihe zu einer besonderen, außergewöhnlichen Veranstaltung.  Dieses Fest wird wohl so schnell nicht mehr stattfinden, da eine Fahne im Schnitt 30-50 Jahre alt wird.

Aber wie kam es zur Anschaffung dieser neuen Fahne? Nun war es ähnlich wie vor 35 Jahren: Die alte Fahne war in einem schlechten Zustand, der Gewebeaufbau und die Wattierung gaben nach, die rundum besetzten Bouillonfransen lösten sich auf.

Es stellte sich wieder die Frage, ist es überhaupt nötig, eine neue Fahne anzuschaffen und wie wird sie bezahlt? Unser normaler Geschäftsbetrieb (Inventar-Schützenhaus; Jugendgruppe und die einzelnen Abteilungen wie Schießwesen, Fahnenschwenken, Theatergruppe, Frauengruppe und Offizierscorps… ) sollten nicht belastet werden.

Relativ schnell wurde der Beschluss gefasst, entweder die Fahne restaurieren zu lassen oder eine neue Fahne anzuschaffen. Mit der alten Fahne konnten wir uns nicht mehr sehen lassen.

Dann kam es, wieder ähnlich wie 1976,  dass ein kampfstarkes Schützenherz das Wort ergriff:  „ Jetz witt et evve zeck, die Vahn witt jemaaht un ich sorje och dovür, dat se bezaahlt witt“,  sprach unser Kaiser Josef Lück und schritt zur Tat.     Er erkundigte sich, ob  eine Restaurierung der alten möglich ist und sich noch lohnte. Hier bekamen wir zunächst schlechte Nachricht, denn von einer Aufarbeitung wurde uns aus arbeitstechnischer und finanzieller Sicht abgeraten.

Kaiser Josef ließ nicht locker und besorgte uns ein grobes Angebot über eine neue Fahne.

Nach vielen Ausschusssitzungen und Versammlungen der Offiziere und Mitglieder und nach aufreibenden Diskussionen, sowie Änderungen von Entwürfen wurde ein Beschluss gefasst und nach einem konkreten  Angebot die Fahne bestellt.

Und unser Kaiser sorgte für die Finanzierung. Fast alle Mitglieder wurden von Josef Lück und Toni Nett angesprochen und haben sich in einer einmaligen Spendenaktion mit kleinen und vielen großen Beträgen daran beteiligt.

Dazu kam eine Spende in Höhe von 500,- € von den Schifreunden Jüngersdorf, unter Führung von Hans-Ulrich Reinartz, die alljährlich, damals schon zum 10. Mal, ein Oktoberfest veranstalteten und den Gewinn für karitative und kulturelle Zwecke ausschütteten und somit auch uns bei der Anschaffung unserer Fahne unterstützten.

Allen Mitgliedern sei für die große Spendenbereitschaft gedankt. Die Fahne ist bezahlt und es bleibt auch noch was übrig für die Aufbewahrung der alten Fahnen.

Besonders dankten wir unserer Majestät Josef Lück für seine Hartnäckigkeit und Initiative. Ohne ihn hätten wir heute noch keine neue Schützenfahne.

Präsentation neue Fahne:

Die neue Bruderschaftsfahne ist ähnlich gestaltet wie ihre „Vorgängerin“ aus dem Jahre 1977. Sie wird wie die 2 uralten Fahnen aus den Jahren 1925 und 1952, nur noch zu besonderen Festen mitgeführt.

Also die wesentlichen Elemente sind von dem Wettbewerb der damaligen Hauptschule übernommen worden. Alles ist aber in einer klareren Schrift und mit großen Buchstaben dargestellt. Wichtig ist, dass wir unser aktuelles Bruderschaftswappen übernommen haben und dass wir von beiden Seiten mit unserem Namen zu erkennen sind.

Auf der linken Seite der Fahne ist unser Schutzpatron, der Heilige Sebastian, abgebildet.  Die Darstellung ist der Sebastianusfigur, die sich in der Klosterkirche in Wenau befindet und 1804 in Langerwehe entwendet wurde, oder besser gesagt, bei der Gründung der Heisterner Schützen mitgenommen wurde, nachgebildet. Genau so wie auf der alten Fahne. Darunter das Weihejahr 2011. Ringsherum ist der Namenszug  ̎St. Sebastianus Schützenbruderschaft gegr. um 1540“ angebracht.

Auf der Rückseite, ebenfalls auf grünem Grund, befindet sich unser Bruderschaftswappen, eingefasst von dem Leitspruch der Schützen „Glaube – Sitte –Heimat“. Darunter sehen wir die von der alten Fahne übernommene Wurzel mit dem Spruch:   „ Aus alter Wurzel neue Kraft“, was für uns bedeutet: Der Tradition verbunden bleiben,  aber mit dem Blick nach vorn gerichtet sein.

Mögen immer wieder neue Generationen Kraft schöpfen, sich für unsere Schützentradition zu begeistern und sie zeitgemäß zu erhalten.

An der Fahne hängen Fahnenbänder:

Ein Fahnenband stammt als Geschenk und zum Andenken an die Fahnenweihe von der befreundeten St. Sebastianus Schützenbruderschaft Heistern gegr. 1804 e.V.

Ein weiteres Fahnenband wurde  von dem Bezirksschützenkönigspaar von 2011, Achim Frings und Walburga Beyer,  als Erinnerung an dieses besondere Ereignis gestiftet.

Das dritte Fahnenband stifteten anlässlich der Romfahrt 2008 die leider schon verstorbenen Wallfahrer Oberst Hermann Reinartz und Major Josef Lück.

Das vierte Fahnenband besitzen wir seit dem Jubiläumsfest 2012 in Köln auf Grund des 75jährigen Bestehens des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.