Bereits in der Römerzeit gab es die Tradition des Fahnenschwenkens. Der Legende nach sollen dem hl. Sebastian, unserem Schutzpatron, einige Leibgardisten mit Fahnen bei seiner Beisetzung vorausgegangen sein und das Gelände um seine Gruft abgesichert haben. Nachdem das Christsein Rechtsgültigkeit erlangt hatte, verbreitete sich das Fahnenschwenken bei der Zeremonie der Fesselung und Entfesselung des hl. Sebastian. Das Fahnenschwenken in seinem Ursprung diente auch als Hinweis auf die Bedeutung des Kampfes des HL. Georg gegen den Drachen, als Kampf des Guten gegen das Böse.
Im Mittelalter hatte die Fahne oder das Banner eine herausragende Bedeutung, sie war das Kennzeichen einer bestimmten Gruppe, z.B. eines Heeres, das in die Schlacht zog. Die Fahnenträger waren in der Regel besonders mutige Offiziere, denn sie mussten die Fahne hochhalten, solange es ging. Fiel die Fahne, war die Schlacht verloren. Das Schwenken der Fahne bei besonderen Anlässen war eine Art der Ritter, Ehrerbietung zu zeigen oder Stärke zu demonstrieren.
Dieses Fahnenschwenken der Ritter wurde von den Schützenbruderschaften mit dem Ende des Mittelalters übernommen. Hier hat das Fahnenschwenken eine lange Tradition. Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, insbesondere der BdSJ als dessen Jugendverband, widmet sich in besonderer Weise diesem althergebrachten Brauchtum.
Durch das Fahnenschwenken wird in besonderer Weise des Hl. Sebastianus, des Schutzpatrons unseres Bundes gedacht.
Fahnenschwenker gab es schon immer in unserer Bruderschaft. 1856 wird berichtet: „Die Fähnriche Peter Hölzgens und Jakob Maletz verstanden auch, wie überliefert wurde, die Kunst des Fahnenschwenkens.“
Weiter berichtet die Chronik:
1947 – „Beim ersten Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg führten die „alten“ Fahnenschwenker ein gekonntes Fahnenschwenken vor (Josef Dohmen, Josef Weitz).
1950 – „Für die Fahnenschwenker wurde eine neue Fahne angeschafft. Für die Fahnensektion, wie sie früher war, wurden acht kleinere Fahnen und acht Schärpen beschafft.“
1955 und 1969 wurden jeweils zwei neue Schwenkfahnen geweiht.
In den fünfziger bis achtziger Jahren gab es durchgehend eine erfolgreiche Fahnenschwenkergruppe unter den Fahnenschwenkermeistern Ernst Schain und Hermann-Josef Wirtz, dessen Tochter Michaela Wirtz und Sandra Wirth.
Heute ist unsere Fahnenschwenkergruppe auch nicht zu verachten.
Im Jahr 1999 gründeten Jochen Simons und seine Familie erneut eine Fahnenschwenkergruppe. Sie begleiten die Bruderschaft bei allen Ausmärschen und haben Auftritte bei den Schützen- und Volksfesten, Bezirks- und Bundesfesten.
Bei anderen Vereinen und den verschiedenen Meisterschaften auf Bezirks- und Diözesanebene konnten sie ihr Können unter Beweis stellen und einige hervorragende Erfolge verzeichnen.
2008 nahmen sie zum ersten Mal an einem Wettkampf, dem Kreispokal-Schwenken in Nörvenich, teil.
Weitere Wettkämpfe folgten:
2010 Kreispokalschwenken in Huchem-Stammeln
2011 Diözesanmeisterschaft in Jülich
2013 Kreispokalschwenken in Schlich
Diözesanmeisterschaft in Kempen
2014 Diözesanmeisterschaft in Brüggen-Schwalmtal
Das 1. große Highlight war 2011 die Teilnahme am Weltrekordversuch in Nieuw-Dijk (NL). Dort schwenkten 1017 Fahnenschwenker fünf Minuten lang ihre Fahnen synchron. Der Versuch war erfolgreich, ein neuer Rekord war aufgestellt.
Die Fahnenschwenkergruppe unter der Leitung von Fahnenschwenkermeister
Jochen Simons bildet sich laufend bei den speziellen Fahnenschwenker-Lehrgängen des BdSJ Aachen weiter. Die Gruppe hat vier ausgebildete Wertungsrichter und Ausbilder in ihren Reihen. Renate Simons ist als Bezirksfahnenschwenkermeisterin für das Fahnenschwenken im Bezirk verantwortlich. Schauschwenken und Wettkampfschwenken sind ein regelrechter Leistungssport. Damit diese schöne, ansehnliche und traditionelle Sportart weiter praktiziert werden kann, muss ständig geprobt werden. Trainiert wird wöchentlich in der Turnhalle.
Neue Schwenkfahnen werden zumeist selbst entworfen und angefertigt.
Hierbei ergeben sich immer neue, moderne Motive, die dem Zeitgeist gerecht werden. Die Gruppe besteht aus jungen und alten Schwenkern im Alter von 8 bis 52 Jahren.
Sie ist der Stolz der Bruderschaft bei allen Veranstaltungen.